KUNST AM BAU
Seit November 2020 befindet sich die Willy-Brandt-Gesamtschule in ihrem Übergangsquartier an der Paul-Hindemith-Allee 7. Viele Münchner Neubauten bekommen Kunst am Bau. Zeitgenössische KünstlerInnen erarbeiten dazu speziell für neue Bauvorhaben eine künstlerische Arbeit, die es nur einmal an diesem Gebäude gibt.
Für unsere Schule hat die österreichische Künstlerin Sonia Leimer 2020 die Arbeit WELTRAUM entwickelt. Sie ist in den zwei Lichthöfen zu finden.
Foto: Christoph Mukherjee
Foto: Christoph Mukherjee
LICHTHOF 1 | RUNDES STAHLFENSTER, WANDMALEREI UND DIE SPLITTER AUF DEM BODEN
Für den östlichen Lichthof entwarf Leimer eine Wandmalerei nach einer Fotografie und zeigt die partielle Sicht auf die Erde von der Internationalen Raumstation ISS aus gesehen. Eine überwältigende Aussicht – durch die weißen Wolkenbänder in der Erdatmosphäre hindurch – auf unseren einzigartigen „Blauen Planeten“, umgeben von schwarzer Leere.
Eine Wandmalerei, die sich über rund 120 Quadratmeter und drei Stockwerke zieht, und die der Münchner Plakatmaler René Birkner ausführte.
LICHTHOF 2 | RUNDES STAHLFENSTER, SPACE JUNK SKULPTUR (EDELSTAHL), WANDMALEREI IN COSMIC LATTE
Im westlichen Lichthof hat die Künstlerin einen ovalen Fremdkörper installiert, dessen dünne Hülle aus Edelstahl teilweise durchlöchert ist, und der an eine Raumkapsel erinnert. Das Objekt nimmt auf „Space Junk“ Bezug, Schrottteile von Satelliten, die unsere digitale Welt ermöglichen, oder von Raumkapseln vergangener Weltraumexpeditionen, von denen eines in den Innenhof gefallen zu sein scheint.
Die Wand hat einen milchig-beigen Farbton mit dem Namen „Cosmic Latte“ oder #FFF8E7. So haben Wissenschaftler der John-Hopkins-Universität im US-amerikanischen Baltimore 2002 den Farbton des Universums genannt, der sich aus ihren Berechnungen ergab.
Foto: Christoph Mukherjee
Dazu Roberta De Righi:
"...die kleinen Fenster verweisen auch symbolisch auf die Bedeutung des Perspektivenwechsels auf dem Weg zu mehr Wissen. Denn Sonia Leimer lässt uns aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf den einen Kosmos blicken: Das Bild der Erde verweist darauf, wie man die Wirklichkeit empirisch erfasst, bzw. was man sehen kann. Der beige Farbton zeigt hingegen, wie man sich der Erkenntnis über das Denken bzw. durch Berechnung nähert. Damit will die Künstlerin zu differenzierter Betrachtung und kritischem Bewusstsein anregen. Sie verweist einerseits auf den technischen Fortschritt, welcher der Menschheit neue Möglichkeiten in die digitale Zukunft aufzeigt, andererseits auf die ökologischen Probleme, die diese Infrastruktur im All mit sich bringt."